Unternehmensstrategie: Lästig, aber überlebenswichtig
Ohne einen Plan für Übermorgen ist ein Geschäftsmodell nicht wettbewerbsfähig
Wenn ich Unternehmer nach ihrer Strategie frage, laufe ich in den allermeisten Fällen keine offenen Türen ein, sondern stehe zunächst vor einer Mauer. Denn entweder kommt die Frage völlig überraschend, oder das Thema ist der Geschäftsführung lästig, da es mit Arbeit verbunden ist. Eine klassische Gegenfrage lautet dann: „Unser Unternehmen besteht seit Jahrzehnten ohne eine schriftlich definierte Strategie – warum sollten wir daran etwas ändern?“ Meine Antwortet: So wie viele andere Unternehmen hattet ihr bisher nur viel Glück bezüglich Eurer Daseinsberechtigung. Früher war vielleicht nicht alles besser, doch die Änderungsgeschwindigkeit war in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich niedriger als heute.
Der Unternehmensplan in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung
Die Vergangenheit war nicht nur „langsamer“, sie war auch weniger wettbewerbsintensiv, weniger global, dafür aber berechenbarer. Heute leben wir in einer sogenannten „VUCA-Welt“, in der „volatility“ („Volatilität“),„uncertainty“ („Unsicherheit“), „complexity“ („Komplexität“) und „ambiguity“ („Mehrdeutigkeit“) dominieren. Mancher Unternehmer leitet genau daraus eine weitere Gegenfrage ab, um das Strategie-Thema abzublocken: „Wenn sich die Welt ohnehin im permanenten Wandel befindet (Mode-Stichwort „Disruption“) – was soll dann eine langfristige Strategie bringen?“ Diesem Totschlag-Argument liegt die (falsche) Annahme zugrunde, dass eine Strategie statisch ist. Das Gegenteil ist der Fall: Vielmehr muss sie die Transformation des Geschäftsmodells unterstützen bzw. sie bildet erst die Grundlage zur Transformation. Die notwendige Flexibilität in der Strategie versteht sich von selbst. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung sind ein Muss.
Mit einem Plan und einer Strategie in die Zukunft
Zusammenfassend kann man sagen: In der Unternehmensstrategie definiere ich in Ableitung aus der unternehmerischen Vision und dem Leitbild sowohl die Ziele als auch den Weg, um diese Ziele zu erreichen. Die Strategie gehört zu den wesentlichen Bestandteilen, die das Handeln und Tun des Unternehmens definieren. Außerdem bildet sie die Verbindung zwischen den internen, leistungserzeugenden Prozessen und dem Markt bzw. dem Kunden.
Wer morgen noch Erfolg haben möchte, muss sich für übermorgen richtig positionieren, also über ein robustes, wettbewerbsfähiges Geschäftsmodell verfügen. Dies erfordert Orientierung. Die Entwicklung einer Unternehmensstrategie mag aufgrund der notwendigen Investition von Zeit und Geld lästig erscheinen – sie ist aber überlebenswichtig für jedes Unternehmen.